Problemlösungskompetenz: ein wesentlicher Aspekt der Ausbildung

Bürokaufmann

Um in der Ausbildung zu bestehen und auch später auf der Jobsuche sowie im Arbeitsleben eine gute Figur abzugeben, ist ein Mix unterschiedlicher Kompetenzen gefragt. Neben der jeweilig gefragten fachlichen Qualifikation stellt Problemlösungskompetenz fast überall eine nachgefragte und nicht zu unterschätzende Fähigkeit dar. Doch was bedeutet Problemlösungskompetenz genau und kann sie in der Ausbildung erlernt werden?

Was ist die Problemlösungskompetenz?

Problemlösungskompetenz bezeichnet die Fähigkeit, Problemsituationen zu erkennen, das zugrunde liegende Problem zu verstehen und einen Problemlösungsprozess einzuleiten. Bei einem Problem handelt es sich in der Regel um ein unerwartet auftretendes Hindernis, das der Erreichung eines bestimmten Ziels im Wege steht. Um dennoch das Ziel zu erreichen, sind Lösungsansätze nötig. Oft muss hierzu die Denkweise und Herangehensweise an die ursprüngliche Aufgabenstellung angepasst werden, um das Problem zu umgehen oder zu beseitigen.

Zwar besitzen einige Menschen eine stark ausgeprägte Problemlösungsfähigkeit, die wie angeboren scheint. Doch auch, wenn Sie persönlich vor Problemen eher zurückschrecken und zunächst vor Druck, Enttäuschung oder Angst wie erstarrt sind, können Sie sich Problemlösungskompetenzen aneignen und sich diese in Beruf und Ausbildung zunutze machen.

Einwandbehandlung

Warum ist Problemlösungskompetenz wichtig?

In Ausbildung und Studium, aber auch im späteren Berufsleben sowie privat ist Problemlösungskompetenz in vielen Situationen ein entscheidender Vorteil. Mögliche Probleme können vielfältig sein: Eine Deadline wurde vorgezogen, das Produkt wochenlanger Arbeit ist kaputtgegangen, zahlreiche Teammitglieder fallen krank aus, Kunden stellen spontane Sonderwünsche, das Computersystem ist lahmgelegt oder ein Konflikt zwischen Kollegen, mit Vorgesetzten oder Kunden droht zu eskalieren. Mitunter treten sogar mehrere solcher Probleme gleichzeitig auf. Wer nun wie gelähmt ist, Pessimismus ausstrahlt und keinerlei Lösungsansätze im Kopf hat, wird unter Umständen noch größere Probleme bekommen.

Zum einen kann es sein, dass wir unsere Kollegen, Kommilitonen, Chefs oder Professoren enttäuschen und dadurch unseren Ausbildungs-, Studien- oder Arbeitsplatz aufs Spiel setzen. Denn in vielen Fällen zählt Problemlösungskompetenz zu den gewünschten Fähigkeiten und wird häufig in Stellenanzeigen gefordert – beispielsweise als Hands-on-Mentalität. Zum anderen erschweren uns Probleme ohne Lösungsstrategie ganz einfach das Leben. Wie viel einfacher wäre es da, wenn direkt der Problemlösungsprozess eingeleitet und an Lösungsansätzen gearbeitet werden könnte?

Welche Aspekte machen Problemlösungskompetenz aus?

Um trotz Herausforderung ruhig zu bleiben und sich eine Lösungsstrategie zu überlegen, sind einige Eigenschaften und Vorgehensweisen hilfreich. Dazu zählen zum Beispiel:

  • Analytisches Denken
  • Kreativität
  • Eigenständigkeit
  • Ergebnisorientierung
  • Emotionale Intelligenz
  • Durchhaltevermögen
  • Selbstreflexion
  • Konfliktfähigkeit
  • Optimismus

Diese können bei einigen Personen stärker ausgeprägt sein als bei anderen. Durch gezielte Arbeit an sich selbst kann aber jeder seine Fähigkeiten der Problemlösung verbessern.

Ausbildung zum Bürokaufmann

Problemlösungskompetenz in Ausbildung und Beruf

Neben den oben genannten Fähigkeiten gibt es in vielen Branchen und Ausbildungsberufen zudem spezifische Kenntnisse und Fähigkeiten, die zur Problemlösungskompetenz zählen. Im Verkaufskontext ist ein häufiges Problem, dass sich Kunden nicht empfänglich für die eigenen Argumente zeigen und mit Einwänden reagieren. Wer auf einen Einwand nicht direkt und überzeugend eingehen und ihn mit Argumenten außer Kraft setzen kann, steht vor einem Problem. Nicht umsonst gilt die Einwandbehandlung als Königsdisziplin im Vertrieb.

Bei der Arbeit im Dienstleistungssektor mit direktem Kundenkontakt können schnell Probleme entstehen, wenn Kunden unzufrieden mit einem Service sind oder sich missverstanden fühlen. Hier helfen insbesondere eine gute Kommunikationsfähigkeit und Kenntnisse des Konfliktmanagements. Besonders wichtig ist in vielen Bereichen auch eine kreative Denkweise, um neue Lösungsansätze zu finden und sich von Annahmen zu lösen, die das Problem erst verursacht haben.

So funktioniert eine ideale Lösungsstrategie

Um möglichst schnell Lösungswege zu erkennen und die Problemsituation aus der Welt zu schaffen, sind folgende Schritte elementar:

  1. Das Problem erkennen: Seien Sie in Ausbildung und Beruf bei allen Aufgabenstellungen stets aufmerksam, bedenken Sie alle Eventualitäten und Konsequenzen und versuchen Sie, Probleme möglichst frühzeitig zu erkennen.
  2. Das Problem analysieren: Haben Sie die Problemsituation erkannt, sollten Sie genau analysieren, wie sie entstanden ist: Worin besteht das Problem, wodurch wurde es ausgelöst und wie hätte es verhindert werden können?
  3. Lösungsansätze entwickeln: Hängen Sie sich jedoch nicht zu sehr an der Entstehung des Problems und der Schuldfrage auf, sondern schauen Sie nach vorne und überlegen Sie, wie eine Lösungsstrategie aussehen könnte.
  4. Problem aktiv lösen: Mit dem Lösungsansatz im Kopf müssen Sie nun aktiv werden und daran arbeiten, das Problem zu lösen und die Herausforderung zu überwinden. Nur theoretisch zu wissen, wie eine Lösung erreicht werden kann, hilft Ihnen in Beruf und Ausbildung meist nicht. Beweisen Sie stattdessen, dass Sie die Lösung auch praktisch in die Tat umsetzen können.
  5. Prüfen, ob die Problemlösung erfolgreich war: Prüfen Sie nun, ob Ihr Lösungsweg richtig war und Sie das Problem erfolgreich überwinden konnten, um die Aufgabenstellung zu erfüllen und das Ziel zu erreichen. Wenn nicht, müssen Sie zurück zu Schritt 2 oder 3, um neue Lösungsansätze zu entwickeln. Überlegen Sie im Erfolgsfall auch, ob eine andere Lösungsstrategie womöglich schneller zum Ziel geführt hätte und wie ein vergleichbares Problem in Zukunft vermieden werden kann.

Problemlösungskompetenz entwickeln und nutzen

Bei Problemlösungsfähigkeiten ist es wie mit vielen anderen Kompetenzen: Übung macht den Meister. Je mehr Probleme Sie als Mitarbeiter oder Schüler meistern, desto mehr Erfahrung bekommen Sie und desto größer wird Ihre Problemlösungskompetenz. Selbst wenn Sie nicht jedes Problem sofort lösen können – Ihr Einsatz und Ihr Wille bringen Sie voran und zeigen auch Ihrem Unternehmen oder Team, dass Sie die Fähigkeit zur Problemlösung besitzen.

Darüber hinaus können Sie Ihre Problemlösungskompetenz weiterentwickeln, indem Sie sich in Optimismus und Selbstreflexion üben. Sobald Sie einem Problem gegenüberstehen, sollten Sie Ihre Reaktion überprüfen: Anstelle von Resignation und Verzweiflung investieren Sie Ihre Energie besser in Optimismus und der Suche nach einer Lösung. Durch Selbstreflexion können Sie zudem analysieren, wie Sie womöglich zum Problem beigetragen haben oder es hätten verhindern können. Bei der nächsten Herausforderung können Sie auf diese Denkweise und dieses Wissen zurückgreifen und eine effektivere Lösungsstrategie verfolgen.

Zuletzt ist Teamarbeit ein wichtiges Stichwort: Kommen Sie selbst nicht weiter und können eine Problemsituation nicht lösen, holen Sie sich Unterstützung von anderen Personen wie Mitarbeitern, Kommilitonen oder auch Außenstehenden. Ein neuer Blickwinkel und eine größere Zahl von Händen können oft viel bewirken und mit Teamarbeit können große Probleme schnell schrumpfen und gemeinsam gelöst werden.

Jede Herausforderung und jedes Problem, das Sie lösen können, kommt Ihnen in Ihrem Lebenslauf zugute. Geben Sie in Ihren Bewerbungen für eine Ausbildung oder einen Job stets anschauliche Beispiele für Ihre Problemlösungsfähigkeiten an und erhöhen Sie so Ihre Attraktivität als Bewerber.